Kindermann electronic Services GmbH

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10.7.1994- 31.5.2002

Hier wurde ich als Ersatz für einen ausfallenden Mitarbeiter für die Abteilung SMD-Bestückung eingestellt.
Mein Aufgabengebiet umfaßte zunächst das Einrichten, das Programmieren und das Warten der Bestückungsautomaten der Firma Exelon sowie der SMD-Reflowlötanlage. Wenn die Automaten eingerichtet waren, haben das Bedienen der Automaten Mitarbeiterinnen übernommen und ich konnte die nächste Bestückung vorbereiten oder ich arbeitete im Prüffeld.
Innerhalb von 3 Wochen wurde ich von dem ausscheidenden Mitarbeiter in die Maschinen eingewiesen. Wie sich zeigte, waren die Maschinen sehr Störungsanfällig und wir hatten täglich sehr viele Störungen, die beseitigt werden mussten. Die meisten Störungen waren eine schlechter werdende Positioniergenauigkeit und das Verlieren von Bauteilen während des mechanischen Zentrierens oder der Verfahrwege.
Nachdem der Mitarbeiter sein Arbeitsverhältnis beendet hatte, nahm ich mir die Zeit für eine Ursachenforschung wegen der vielen Störungen. Da dies während des laufenden Betriebes geschehen musste, dauerte die Überprüfung ein bis zwei Wochen. Die Störungsursache konnte von mir lokalisieren werden.
Es stellte sich heraus, dass es Hauptsächlich an einer mangelnder bzw. schlechter Wartung der letzten Jahre gelegen hatte und dass der alte Mitarbeiter nur die Symptome aber nicht die Störungsursache beseitigt hat. In den folgenden Tagen wurden alle Bestückungsautomaten von mir gründlichst gewartet und ich führte ein Wartungsprotokoll und –zyklus ein. Der Wartungszyklus wurde anhand von mir montierter Betriebsstundenzähler überwacht.
Der Erfolg dieser Wartung und des regelmäßigen Wartens wurde schnell in den Bestückungszahlen sichtbar, da die Stillstandzeiten sich um mindestens 90% verringert hatten.
Ebenso hatte ich ein System eingeführt, dass beim Programmieren die am häufigsten bestückten Bauteile möglichst nahe am Bestückungstisch gerüstet werden damit die Verfahrwege kurz sind. Dies führte zu einer teilweise erheblichen Verkürzung der Bestückungszeiten.
Diese Erfolge führten unter anderen dazu, dass ich nach ca. ½ Jahr zum Leiter der SMD-Abteilung befördert wurde.
Beim Programmieren der Bestückprogramme musste jede Bestückposotion einzeln per Hand angefahren und eingeteatched werden. Da dies sehr Zeitaufwendig ist entschied ich mich dazu ein Programm zu schreiben. Es sollte eine Textdatei mit den Bestückungsdaten einlesen und in ein Bestücksprogramme konvertieren. Dazu musste ich allerdings erst einmal das Datenformat der Bestückprogramme entschlüsseln. Dies stellte aber keine allzu große Hürde dar. Den Konvertierunsalgorytmus hatte ich nach ca. 1 Woche fertig.
Als das Hauptprogramm fertig war konnte ich schon im Vorfeld die Programme erstellen, was die Stillstandzeiten des Automaten nochmals verkürzte.

Da der Bestückungsautomat keine Leiterplatten direkt aufnehmen kann, musste für jede Leiterplatte eine Aufnahmeplatte aus Kunststoff angefertigt werden. Dies war meist eine recht aufwendige Angelegenheit, da viele Leiterplatten keine Aufnahme- oder Befestigungsbohrungen hatten und ich musste dann mit den Durchkontaktierungen arbeiten.
Erschwerend war auch, dass immer mindestens zwei Platten benötigt wurden, welche so Deckungsgleich wie Möglich sein mussten, da die Bestückungsautomaten keine automatische Justierung der Bestückungskoordinaten hatten. Zwei Platten wurden benötigt, damit man eine für die Bestückung vorbereiten kann, während die Andere im Bestückungsprozess ist.

Bevor jedoch diese Bestückungsplatte gefertigt werden konnten musste eine Planung geschehen, wie die Leiterplatten auf dieser Platte verteilt werden. Nach dieser Planung wurde dann eine Schablone für den Lotpastendruck angefertigt. Mitte der 90er Jahre musste ich hierfür noch mit Hilfe von Folien, auf denen die Pads ausgedruckt wurden, eine Pastenmaske erstellen.
Mit der fortschreitender Computerisierung bei den Schablonenherstellen reichten ab ca. 1996-1997 die Gerberdaten und eine Angabe wie die Abstände zwischen den Leiterplatten sind. Die Schablonen mussten dann nach der Anlieferung nur noch in ein Sieb geklebt werden und man konnte damit beginnen die Bestückungsplatten herzustellen.

In den Störungs-, Einricht- und Wartungsfreien Zeiten arbeitete ich im Prüffeld der Firma.
Unter anderen schrieb ich für die damalige Firma KoTa (Aufrollbare PC-Silikon-Tastaturen) eine Prüfsoftware in Basic, mit der die Tastaturen auf volle Funktion geprüft werden konnten. Auch das Bauen von neuen Prüfapparaturen gehörte dort zu meinen Aufgaben.

Bereits 1996/97 habe ich wegen eines Mutterschutzurlaubes einer Kollegin angefangen in der THT-Bestückung auszuhelfen. Innerhalb kürzester Zeit war ich auch in der Handbestückung Einrichter und Programmierer der THT-Bestückungstische sowie Vorarbeiter für die Handlötung. Die Bauteilvorbereitung und der Wareneingang gehörten dann ebenso zu meinem Aufgabengebiet wie das Einrichten und Warten der Lötanlage.

Ende der 90er wurde der Arbeitsaufwand immer größer und es wurde ein neuer Mitarbeiter eingestellt, der erfolgreich von mir angelernt wurde.

Da ich in der Firma für meinen Einfallsreichtum und meiner handwerklichen Fähigkeiten bekannt war, kamen immer wieder Mitarbeiter mit der Bitte um Hilfe zu mir. Meist konnte ich durch den Bau einer kleinen Hilfe den Mitarbeitern den Arbeitsablauf vereinfachen.

Die Bestückungsautomaten von Exellon konnten nur SMD-Bauteile von 30x30mm bis 0805 bestücken und hatten wegen der immer kleiner und feiner werdenden Bauteile Ende der 90er immer größere Stillstandzeiten. Leiterplatten mit Bauteilen 0603 oder mit sehr vielen Bauteilen haben wir bei einem externen Bestücker bestücken lassen. Ebenso wurden Leiterplatten bei diesem Bestücker bestückt, die Bauteile größer 30x30mm hatten.

Wegen des Jahr2000-Problemes hatte die Firma Ende der 90er eine neue EDV eingeführt, welche leider einige Schwachstellen hatte. Es konnte nicht eingerichtet werden, dass mehrere Lager verwaltet wurden und auch das Erstellen von Sammellisten funktionierte nicht mehr.
Da ich aber insbesondere für das SMD-Lager verwalten musste, was bei uns und was bei dem externen Bestücker ist, benötigte ich eine Lagerverwaltungssoftware.
Diese Software schrieb ich selber und ich konnte eingeben welche Baugruppen in welcher Stückzahl zu wann benötigt werden. Die Software erstellte dann auch anhand der eingegebenen Daten eine Sammelliste. Die Daten für die einzelnen Baugruppen ermittelte die Software aus einer Komplettliste aller Bauteile und Stücklisten, welche ich mit der Firmen-EDV erstellt habe.
So konnte ich jederzeit sehen, was in welchen Mengen wo zu finden ist.
Ebenso konnte ich die Software nutzen um zu bestimmen, welche Bauteile in welcher Menge der externe Bestücker für unsere Aufträge benötigt und ihm diese dann zukommen lassen.
Die Software ermittelte ebenfalls wenn Bauteile bestellt werden müssen und gab eine Fehlteilliste aus. Ebenso konnte die Software ermitteln welche Baugruppen gefertigt werden konnten bei der keine Fehlteile gab.
Durch eine kleine Modifikation konnte die Software ebenso für die THT-Bestückung verwendet werden.

1999 wurde ein neuer Bestückungsautomat der Firma Royonic angeschafft, eine Mydata12. In diesem Automaten wurde ich eine Woche eingearbeitet und dann mussten viele alte Programme konvertiert werden. Da ich bereits Jahre vorher die Datenstruktur der Bestückprogramme entschlüsselt hatte konnte ich ohne Probleme ein Konvertierungprogramm schreiben.

Leider ging die Firma 2002 in Insolvens und schloss am 31.5.2002 für immer ihre Türen.

Siemens AG                                                     BEK Systemtechnik